Am 21. Dezember 2011 plane ich nach Delhi zu fliegen. Endlich möchte ich Rajasthan kennenlernen!
Delhi, mit gut 11 Millionen Einwohnern (Großraum 16,3 Mio), ist nach Mumbai die zweitgrößte Stadt Indiens.
Rajasthan ist mit 342.239 km² etwas kleiner als Deutschland, hat auch nur 68,6 Millionen Einwohner.
Dezember und Januar sind die kältesten Monate in dieser Region. Hoffentlich habe ich die richtige Kleidung dabei!
little emma - 18. Dez, 17:35
Es schien alles so einfach: Der Nachtbus nach Mumbai war erstmals gut und ich konnte etwas schlafen. Der Fahrer versprach auch, mich in Nerul abzusetzen. Um 04:30 h wurde ich geweckt und in stockdunkler Nacht an einer grossen Kreuzung abgesetzt. Irgendwann kam auch ein Taxi und brachte mich zum menschenleeren Bahnhof. Ich machte es mir auf einer Bank bequem und wollte mir dann um 7 h die Fahrkarte fuer die Schmalspurbahn nach Metheran kaufen. Um kurz vor 7 h fragten mich junge Maenner, wo ich denn hinwollte. Am meine Antwort reagierten sie etwas hilflos und sagten, ich muesse nach Thane. Am endlich offenen Fahrkartenschalter verkaufte man mir, als ich Matheran sagte, eine Fahrkarte nach Narel. Na ja, fuer 19 Rupien (40 Cents) kann es ja nicht so weit sein, dachte ich. Meiner hilflose Suche nach einem Zug nach Thane wurde von einem netten, etwas hektischem Inder ein Ende gesetzt. Er musste auch nach Thane und nahm mich unter seine Fittiche. In der 30minuetigen Zugfahrt erfuhr ich alle Hoehen und Tiefen seines Lebens. Dann brachte er mich nicht nur zum Zug nach Narel, sondern fuhr auch noch eine Station mit. Die Fahrt dauerte fuer mich gut 1 h. Dann gab es wieder einen Kampf um eine Fahrkarte im Toy Train . Er sieht wirklich wie ein Spielzeugzug aus. Mein Glueck war, dass ich allein fuhr und kein Inder aus seiner Gruppe ausscheren wollte, so bekam ich die letzte einzelne Fahrkarte fuer den naechsten Zug. Die gut 2,5stuendige Fahrt fur die 21 km den Berg hinauf auf 800 m bis zur ehemaligen britischen Hill Station Matheran war ein Erlebnis - auch mit den netten Jungs im Abteil.
In M. nahm ich mir ein nettes Hotelzimmer. Der Ort besteht anscheinend nur aus Hotels und Pensionen jeder Preisklasse. Das Strassenbild ist gepraegt durch Rickshaws, die von einer Person gezogen und zwei Personen geschoben werden und vielen kleinen drahtigen Pferden mit ihren Fuehrern auf denen die Touristen (meist junge Inder/innen) die gut 45 Aussichtspunkte schneller erreichen koennen. Ein autofreier Ort ist besonders in Indien eine Wohltat. Ich bin viel gewandert. Und hab gestern sogar Glueck gehabt und noch ein Rueckfahrtticket (zwar 1 Klasse fur 4 Euro) fuer den Toy Train ergattert. Gegen 19 h war ich wieder in Mumbai und auch bald in meinem sehr kleinen, preiswerten aber ruhigen Hotel.
Jetzt sind die Flugdaten gecheckt, ein Taxi fuer 0 h ist bestellt und ich werde noch einmal genuesslich durch Mumbai bummeln.
little emma - 10. Jan, 06:55
Der Teilnehmer an der Tagesfahrt mit dem Bus zur bedeutendsten buddhistischen Staette Indiens - den 29 Hoehlentempeln - waren bis auf wenige Auslaender zur Abwechslung Inder/innen. Neben mir sass ein sehr netter 9jaehriger Junge aus Kalkutta, seine Eltern und ein weiteres sehr netten Ehepaar aus Delhi vor uns. So war, was die Gesellschaft betraf, der Tag schon mal gerettet, zumal wir mit Verzoegerung starteten und auch erst gegen 12;30 h im 80 km entfernten Ajanta eintrafen. Dort waren ausser uns eine unzaehlbare Menge an Indern (meist Schulklassen) bereits in Warteposition fuer den Shuttleservice zum Eingang. So ein Chaos habe ich noch nicht erlebt! Wo diese Menschenmenge nachher geblieben ist, weiss ich nicht.
Schon in der ersten Hoehle was es relativ ruhig. Wir konnten in den knapp 3 h Rundgang leider nur einen kleinen Eindruck bekommen. Die Tempel entstanden in der Bluetezeit Ajantas vom 2. Jh v. Chr. bis zum 6. Jh. n. Chr., sind zum Teil mit unvorstellbar (in der Dunkelheit auch nur erahnbar) huebschen Bilden total bemalt. Andere wiederum sind buddhistische Kloester in den die Moenche leben, die sich in wieder anderen zum Gebet versammeln. Die Hoehlen sind auch landschaftlich sehr schoen in Bergen an einer Flussbiegung gelegen. Fuer mich gab es leider nur einen kleinen Eindruck, mehr Zeit war nicht...
Heute ging es wieder auf Tagesbustour, und zwar den 34 Hoehlen in Ellora. Auch diese gehoeren zum Weltkulturerbe. Diese entstanden vom 6. bis 11. Jh. n. Chr. Es handelt sich um buddhistische, dann hinduistische und schliesslich jainistische Hoehlen. Auch ueber diese wunderbare Handswerksarbeit gab es nur einen Ueberblick. Dann besichtigten wir noch die Festung Daulatabad aus dem Ende des 12. Jh., einen Shiva/Tempel und eine Wassermuehle. Mit ewas weniger Programm waere mir dieser Tag lieber gewesen. Aber es gab wieder nette Menschen im Bus, der Junge aus Kalkutta mit seinen Eltern, ein suedafrikanisches Paar mit Sohn - mit denen treffe ich mich gleich zum Abendessen. Und um 21.15 h muss ich wieder zum Nachtbus. Der Laerm hat mich vertrieben. Ich versuche, morgen nach Matheran zu kommen. Diese Hill/Station ist autofrei - aber ueber 700 m hoch, da werde ich wohl wieder frieren.
little emma - 7. Jan, 14:51
Um 6:50 h war ich gestern puenktlich am Bahnhof - zu frueh fuer den Zug aber interessant. Denn zu dem Zeitpunkt wachten die wohl 30 Affen langsam auf, die unter dem Bahnsteigsvordach ihr Zuhause hatten. Als erstes klauten sie mal meine huebsche Erkennungssonnenblume vom Rucksack, danach habe ich meinen Fotoapparat vorsichtshalber eingesteckt. Man konnte es auf dem Bahnsteig nicht mehr aushalten - sie schissen in kuerzester Zeit alles voll. So ein Dreck ist wirklich unangenehm!!!
Der Zug lief erst gegen 07:45 h ein, kurz vorher kam aber noch eine Weissgesichtige, es war Irene aus Muenchen. Wir reisten dann gemeinsam nach Bijapur und hatten eine kurzweilige Fahrt. In B. nahm sich Irene ein Hotelzimmer, ich stelle dort meinen Rucksack ab, dann ging es zur Bushaltestelle. Schnell hatten wir uns entschieden - ich mich fuer den Nachtbus nach Pune, Irene fuer den Morgenbus gen Goa und dann ging es auf zur Stadtrundfahrt.
Bijapure war von Ende des 13. bis Anfang des 17. Jh muslimische Hauptstadt. Eine 10 km lange bis zu 15 m breite fast vollstaendig erhaltene Stadtmauer ist zu besichtigen, das Golgumbay-Mausoleum (es besitzt nach dem Petersdom mit 38 m Durchmesser die zweitgroesste Kuppel der Welt, in der Kuppel gibt es eine "Fluestergalerie" - da sind wir natuerlich aus rauf) und vieles mehr. Wir haben einen sehr interessanten Tag gehabt und den Abstecher nicht bereut.Ich durfte dann noch bei Irene duschen und bin um 10:30 h zur Bushaltestelle.
Die Busfahrten waren wieder eine Tortur: Heute frueh um 07:00 h bin ich in Pune eingetroffen, um 09:00 h weiter nach Aurangabad und dort gegen 15:30 h angekommen. Mein Zimmer ist ok, scheint aber inmitten des Piccadilly Circus zu liegen. Der Mensch ist aber auch selten zufrieden.
Fuer morgen ist wieder ein besonderes Highlight angesagt: Die 29 buddhistischen Hohlentempel von Ajanta. Um 08:30 geht es los.
little emma - 5. Jan, 16:03
Am 30. Dezember bin ich allein auf Entdeckungstour gegangen: Am malerisch gelegenen Flusslauf entlang habe ich die dort ein grosse Anzahl angelegten Tempelanlagen besucht, zum Teil die ruhe und den herrlichen Ausblick auf die Umgebung genossen, dann aber auch wieder mit vielen Indern/innen gesprochen. Meist gehen diese Gespraeche nicht weiter ueber die Bekanntgabe des Namens und Herkunftsortes hinaus. Denn die Schulkinder lernen erst Kanada, dann Hindi und Englisch spaeter. Besser klappt es mit den jungen Paaren, die meist fuer einige Tage aus Bangalore angereist sind und ausgezeichnet Englisch sprechen. Immer wieder wird mir hier und da ein geheimnisvolles Highlight gezeigt.
Am 31. wollte ich morgens um 5.00 h mit Thowald aus Norwegen zum Sonnenaufgang auf den "Affentempel". Er hatte aber vergessen eine Rickshaw zu bestellen und so konnte ich wieder ins Bett. Was Sylvie, mit der ich in Hampie aus Kostengruenden ein Zimmer teile, verstaendlicherweise nicht sehr gefiel. Am 31. haben wir dann alle nichts gross unternommen. Sylvie, aus Washington D.C., ist 25 Jahre alt und wollte bis Maerz in Indien bleiben. Sie war als wir uns kennenlernten schon recht zurueckhaltend und hat sich nun entschlossen, am 01.01. zu einer Freundin nach Stockholm zu fliegen und dann erst einmal zurueck nach Hause. Sie kam mit Indien nicht klar. Ich wollte auch fuer den naechsten Reisetag Kraefte sammeln und Thowald kann schon sehr gut in Indien abschalten. So wurde dann Silvester nett und ruhig.
Am 01.01 traf ich - gegen 10:00 h - an der Bootsfaehre einen netten Inder, der auch nach Hospet zum Bus musste. So entschlossen wir uns, gemeinsam eine Rickshaw fuer die 13 km zu nehmen. Der Bus nach Badami hatte ueber zwei Stunden Verspaetung. Beim Warten traf ich auf Andrea, eine 18jaehrige Canadierin aus Calgary. Wir sind dann zusammen gereist und haben nach einer entsetzlichen Busfahrt von ueber 5 Stunden fuer etwa 135 km gegen 20 h Badami erreicht. Gemeinsam suchten wir ein Zimmer, haben uns dann aber auf verschiedene Hotels verteilt. Ich wollte etwas Luxus und geben stolze 20 Euro pro Nacht aus. Andrea - wie auch Sylvie und alle anderen Langzeittraveller - sind da sparsamer. So zahlt Andrea hier 6 Euro. Diese jungen Leute sind wirklich zu bewundern. Sie kommen mit sehr wenig aus, essen kaum, trinken nur Wasser (ich schon mal Lassi oder Milk-Shakes) und wohnen manchmal sehr spartanisch. Ich hatte heute zumindest zum ersten Mal in Indien warmen Wasser und habe heute frueh schnell noch meine Haare gewaschen. Wer weiss, wann ich hier wieder warmes Wasser bekomme.
Am 2. habe ich mir erst einmal die vier wunderschoenen Hoehlentempel in Badami angesehen und bin dann durch das Dorf gegangen. Entsetzlich! Besonders, weil ich noch nie ein Schweinefreund war. Wo in anderen Doerfen die Kuehe rumstreifen, suhlen sich hier die kleinegewachsenen, schwarzborstigen, langschnaeuzigen Schweine im Dreck. Sicher halten sie auch die um die Hauser herumlaufenden offenen Abwasserkanaele sauber. Aber ich habe das Gefuehl, es fehlen ihnen jegliche Feinde: Die Hindu tuen sowieso keinem Tier etwas und die Moslems essen auch keine Schweine. Der grosse Tempelteich wiederum ist wunderschoen und ueberall stehen die fleissigen Inderinnen auf den ghats und schlagen ihre Waesche sauber.
Fuer heute nun hatte ich eine Rickshaw bestellt, um die Sehenswuerigkeiten um Badami herum an einem Tag geniessen zu koenne (Preis fuer die Ganztagestour: 10 Euro). Ich habe dann Andrea eingeladen, mitzukommen. Und wir beiden hatten viel Freude - besonders wieder mit den vielen Schulkindern, die uns fotografierten und nach Namen und Herkunft fragten. Aber auch die Tempelanlagen in Mahakuta, Pattadakai und Aihole waren sehr sehr schoen anzuschauen.
Und ich verlassen morgen frueh gegen 06:30 das Hotel, um einen Zug nach Bijapur zu bekommen. Dann wird es kompliziert...
little emma - 2. Jan, 13:13
In Gokarna sind wir viel durch das weitverzeigte Dorf gelaufen, durch die (Ur-?) Waelder gestreift, haben einen Sadhu (Wandermoench) in seiner Hoehle besucht, am Strand Tintenfische und Krabben gegessen oder einfach entspannt mit einem der vielen ebenfalls geniessenden Europaeern gekloent, die eher einen Monat als eine Woche dort verbringen. Was soll es, ich hatte fuer den 27. einen Nachtbus nach Hampi gebucht.
Die Fahrt war entsetzlich: Das gebuchte Bett konnte ich nicht finden, da weder Nummern vorhanden waren noch eine Hilfe des Buspersonals mangels meiner Kanada-Kenntnisse gegeben war. Zwar kam ich gegen 08:30 h total unterkuehlt in Hampi an, hatte jedoch einen Norweger und eine Amerikanerin kennengelernt, mit denen ich gemeinsam das Boot zum anderen Flussufer und somit ruhigeren Teils Hampis nahm. Wir fanden auch ein sehr schoenes Gaestehaus mit Blick vom Fruehstueckstisch ueber Hampi, den Haupttempel und die dahinter liegenden Felsen.
Schon am fruehen Nachmittag sind wir dann durch den Ort gebummelt, auf die Felsen und nahen Tempelreste geklettert.
Hampi war die ehemalige Hauptstadt des letzten grossen Hindu-Reichs Suedindiens vor Ankunft der muslimischen Eroberer. Zu ihrer Bluetezeit im 15. Jh. und bis zu ihrem Untergang im Jahr 1565 war sie auch Ziel vieler europaeischer Handelsreisender. Die Tempel sind heute zum grossen Teil zerstoert - geblieben ist eine von diesem magischen Ort ausgehende, einzigartige Faszination. Das zum Weltkulturerbe ernannte etwa 26 km2 grosse Gelaende ist mit kunsthistorisch einzigartigen Baudenkmaelern, Tempel- und Palastruinen durchsetzt. Wir haben uns heute fuer 6 h eine Rickshaw gemietet und uns so einen kleinen Ueberblick ueber das Gelaende geschaffen. Leider ist Hochsaison, Massen an auslaendischen und indischen Touristen sowie Schulklassen geniessen einen Ausflug hierher. Aber genossen haben wir trotzdem jede Minute!
little emma - 29. Dez, 15:02
Zurueck nach Mumbai...
Am ersten Tag bin ich einfach in Mumbai Fort geblieben, in dem auch mein Hotel lag. Hier finden sich die meisten der grossartigen Kolonialbauten aus dem 19. und 20. Jahrhundert wie Universitaet, Postamt, Victoria und Churchgate Terminus, High Court und der so genannte Maidan. Dieser zieht sich als grosse Rasenflaeche von Sued nach Nord durch Fort und wird meist als Cricket-Uebungsplatz genutzt.
Am naesten Morgen bin ich aber endlich mit der Rickshaw zum Wahrzeichen Mumbais: Dem Gateway of India und dem Taj Mahal Intercontinental Hotel (dessen Eingang ich erst einmal nicht fand). Ein Taxifahrer - geschult im Ueberzeugen neu angereister Touris - verkaufte mir eine Stadtrundfahrt. Die wollte aber sowieso machen.
Erste Station war Dhobi Ghat im Stadtteil Mahalaxmi, dem Ufer der Waescher. In dem Areal wird von etwa 1000 Maennern die Waesche Mumbais gewaschen. Die Waescher arbeiten in nebeneinander gelegenen, von niedrigen Zementmauern umgebenen kleinen Parzellen, durch die Wasserleitungen mit jeweils einer Wasseruhr laufen.Sie maltraetieren Unmengen an Waesche, die dann getrocknet und gebuegelt wieder ihren Bestzern uebergeben wird. Wie das funktioniert ist mir schleierhaft.
Weiter ging es zu einem Jain Tempel, den Haengenden Gaerten und vorbei an den Tuermen des Schweigens. Von einer Bruecke aus kann man leider nur noch einen Turm entdecken, die beiden anderen sind zugewachsen oder zugebaut. Auf diesen Tuermen legen die Parsen ihre Toten den Voegeln zum Frass vor.
Den Abschluss bildete ein Besuch des Mahatma Gandhi Museum.
Danach bin ich dann aber erst einmal durch die Sicherheitsschleusen ins Taj Mahal. Der Eingang ist am Neubau, aber schnell war ich die Ladenstrasse entlang zum wunderschoenen Treppenhaus des Altbaus. Das muss man einfach gesehen haben.
Am Nachmittag konnte ich mir einen Ausflug zur Insel Elephanta nicht verkneifen. Mit dem Boot ab Gateway of India geht es zur 10 km entfernten Insel mit einem bekannten Hoehlentempel aus dem 7. Jahrhundert.
Am dritten Tag bin ich dann durch Colaba, das Viertel hinter dem Taj Mahal, in dem auch die meisten Touristenhotel sind, gebummelt und naturelich zum Marine Drive, Mumbais beruehmten sechsspurigen Promenadenstrasse. Da Sonntag war trafen sich hier auch schon am Nachmittag (abends halte ich mich zurueck) die erfolgreichen, westlich gekleideten jungen Inder/innen. Es gab nette Restaurant und Cafes mit europaeischem Preisniveau.
Montag bin ich dann um 08.00 h wieder vom Gateway of India aus mit Boot und Bussen nach Murud gefahren. Ein kleines Fischer-, Bauern-, Touristendorf am Arabischen Meer. Um 15 h hatte ich - etwas geschafft - ein Hotelzimmer bezogen. Das Reisen in Indien ist einfach anstrengend - ich hatte es wohl vergessen. Die schlichte Hotelanlage lag am Strand und hatte einen schoenen Garten, in dem sich Huehner und Enten tummelte. Murud liegt unter Palmen versteckt, es gibt noch Bananenstauden und Papayabaume. Die Bauern pflanzen zur Monsumzeit Reis an, in der Trockenzeit Gemuese. Dem sehr kleinen Fischmarkt nach zu urteilen, ist der Ertrag der Fischer nicht sehr gross. Der Ort hat mir sehr gut gefallen. Ich bin auch zwei Tage geblieben.
Dann ging es morgens um 6 h mit einem Bus zum Bahnhof nach Roha und von dort mit dem Zug nach Ratnagiri. Da ich keine Platzreservierung hatte, bin ich ins women department und wurde herzlich aufgenommen. Das war zwar voll, aber eine Inderin machte mir auf ihrem in etwa 1,20 m Hoehe angebrachten Brett (zum Schlafen und fuers Gepaeck) Platz. Da ich Muehe hatte heraufzuklettern, kamen von allen Seiten Tipps und Hilfestellungen. Irgendwann sass ich oben. Na, bequem war es fuer mich nur kurzzeitig. Aber es war ein Spass. Irgendwann wurde auch unten ein Platz frei und schliesslich erhielt ich einen Fensterplatz. Und zu Essen gab es auch reichlich. Von Ratnagiri war es noch 1 h Busfahrt nach Ganpatipule. Meinem naechsten Ziel. Ganpatipule ist fuer Inder eine wirkliche Perle an der Kueste Maharashtras, etwas 380 km suedlich von Mumbai mit 2 km langem Sandstrand und einer kleinen Steilkueste. Da der Freitag in Indien ein Feiertag war, war dieser Ort leider total ueberlaufen. Zwar habe ich noch ein Zimmer bekommen - aber sonst hat mir der Ort nicht gefallen. Leider war es sehr dreckig und der Service liess ueberall zu wuenschen uebrig. Fuer mich war es ja nur mal eine Erfahrung.
Nach zwei Tagen bin ich dann mit Bus, Zug (diesmal reserviertem Platz), Bus nach Benaulim im Sueden Goas. Eine nette Privatpension mitten in Palmen... war eine erfreuliche Abwechslung. Hier gibt es wunderschoene Straende. Und es ist in diesem Teil Goas sehr laendlich. Zwar gibt es viele europaeische Touristen - die "Geschaeftsleute" waren aber alle am Stoehnen.
Und nun bin ich seit dem 20.12 in Gokarn. Dieses Dorf bezaubert durch seine Ruhe und Spiritualitat.Wegen des beheimateten, verehrten Prana Ligam gilt Gokarn fuer glaeubige Hindus seit ueber zwei Jahrtausend als besonders heiliger Ort. Zwei grosse Tempel - die aber von aussen nicht besonders auffallen - mitten im Ort und viele Pilgerherbergen gibt es. Und ruhige Rucksacktouristen, die die wunderschoenen umliegenden Straende und den unverfaelschten Charme Gokarns geniessen. Von der Kommerzialisierung Goas ist hier noch nicht viel zu spueren. Hier habe ich nun Iris getroffen, die ich vor zwei Jahren in Madurai kennenlernte. Sie wird noch bei Ende Januar hier oder zumindest an der Kueste bleiben. Ich reise naechste Woche nach Hampi weiter. Nun ist Stromausfall ... hoffentlich wird nicht alles geloescht
little emma - 22. Dez, 12:48
Am 10. bin ich in Mumbai eingetroffen. Bombay. Vor dieser Stadt hatte ich etwas Angst. Aber wenn man sich erst einmal auf etwas eingelassen hat... Interessant wurde es schon morgens um 5:00 h: kurz vor dem Ausgang aus dem Flughafen war eine lange Schlange, und zwar vor dem prepaid-Schalter fuer Taxis. Nach gut 30 Min hatte ich mein Taxi bezahlt. Nun hiess es, an irgendeinem dieser vielen wartenden Taxis die mir genannte Nummer zu finden. Das dauerte wieder einige Zeit. Als ich am gebuchten Hotel eintraf, konnte ich mein Zimmer noch lange nicht beziehen und ging erst einmal spazieren. Ueber die auf dem Gehsteig schlafenden Menschen hinweg, am erwachenden Crawford Market vorbei (das sind riesige alte Markthallen, die aber auch bessere Zeiten gesehen haben. Und auch zu anderen Tageszeiten hat mich der Markt nicht so begeistert), bis zum Victoria Terminus, einem der meistbenutzten und architektonisch beeindruckendsten Bahnhoefen der Welt. Ein gotischer Sandsteinbau von 1888. Hier war bereits rush hour und die Menschen kamen in Massen aus dem Bahnhof gespuelt - gen Zentrum gab es nun auf den Fusswegen Einbahnstrassen...
Ich muss fuer heute meinen Eintrag beenden. Die Tastatur hakt so stark, dass ich noch den Sonnenuntergang in Goa verpasse.
little emma - 19. Dez, 11:18